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Mitte der 70er Jahre begann Donald E. Knuth von der Stanford University mit der Entwicklung von TeX (gesprochen tech wie in Technik). Seitdem hat TeX auf der ganzen Welt Verbreitung gefunden und ist für fast alle Rechnertypen und Betriebssysteme verfügbar. Es ist keine Textverarbeitung wie z. B. Winword sondern ein Textsatzsystem. Mit LaTeX hat Leslie Lamport eine Umgebung geschaffen, die für den "normalen" Anwender einen einfacheren Zugang bietet, ohne dass man über ausgeprägte Programmierkenntnisse und Kenntnisse der Satztechnik verfügen muss. Der Anwender gibt nur noch die logische Struktur (was sind Überschriften, wo beginnt ein neuer Abschnitt ...) vor und LaTeX übernimmt die Übersetzung in TeX-Befehle.
Textverarbeitungen wie z. B. Winword sind so was wie die Nachfolger der
Schreibmaschine. Man klickt im Programm ein paar Einstellungen zusammen
(Schriftart, -größe ...), beginnt mit der Texteingabe und am Bildschirm
erscheint der Text in der Form wie er auch später aus dem Drucker kommt ...
oder kommen sollte. Ein
Textsatzsystem wie LaTeX steht dagegen in Konkurrenz zu einem Setzer in einer
Druckerei. Man gibt den Text in einen Editor ein und die Struktur wird mit
Befehlen im Text vorgegeben. Erst nachdem ein "Formatierungsprogramm"
diesen Text bearbeitet hat, kann das Ergebnis auf dem Drucker oder am Bildschirm
angeschaut werden. Dies mag auf den ersten Blick umständlicher aussehen. Es ist
aber auf diese Weise wesentlich einfacher Buchdruckqualität zu erreichen,
insbesondere auch bei wissenschaftlichen Text mit komplexen Formeln. Zum
Beispiel ist die Änderung der Standardschriftgröße (mit automatischer
Anpassung der Schriftgröße von Überschriften, Unterschriften usw.) mit einem
einzigen Befehl möglich, egal ob das Dokument 3 oder 300 Seiten hat. Auch die
Formatierung von einspaltig auf zweispaltig funktioniert so einfach.
Wer unter Windows nie mehr als ein paar einseitige Briefe schreibt, ist sicher
nicht so leicht von LaTeX zu überzeugen. Dies geht zwar genauso gut damit, aber
seine Stärken kann LaTeX da noch nicht ausspielen. Aber schon beim Erstellen
einer kleinen Dokumentation oder einer Studienarbeit sollten die Vorteile zum
Tragen kommen. Bei der Anfertigung von Dokumenten, die mehr als 30 Seiten haben,
ist es aus meiner Sicht fast Pflicht ;-)
Das im weiteren Verlauf vorgestellte Gespann aus MiKTeX und WinEdt unter
Windows 95/98/NT/2k stellt an die Hardware kaum größere Ansprüche als das
Betriebssystem selbst. 16 MB Hauptspeicher sollten es für MiKTeX sein,
zusammen mit WinEdt 32 MB ... mehr ist natürlich immer gut. Auf der
Festplatte werden mindestens 100 MB gebraucht.
Neben den Hardware-Anforderungen ist für Ein-/Umsteiger noch etwas Geduld
notwendig, bis man sich an das Konzept (man sieht nicht gleich das Ergebnis am
Bildschirm) gewöhnt hat. Ganz wichtig ist auch Vertrauen in LaTeX. Viele
Anfänger begehen den Fehler sämtliche Formatierungen (Schriftart, -größe,
Kopfzeilen, Seitenränder ...) nach eigenem Gefühl und Geschmack gestalten zu
wollen. Damit blockieren sie aber eine besondere Stärke von LaTeX. Denn in den
Standardeinstellungen kommt ein nach typografischen Gesichtspunkten
ausgezeichnetes Layout heraus. Über Geschmack lässt sich immer streiten -
deshalb ist Vertrauen in die hohe Kunst der Typografie mehr als ratsam.
Der Umgang mit einem Entpacker wie z. B. WinZip wird vorrausgesetzt. Alle aufgelisteten Dateien sollten in ein temporäres Verzeichnis heruntergeladen/kopiert und die zip-Dateien in entsprechenden Unterverzeichnissen entpackt werden.
Sollte der Adobe Acrobat-Reader noch nicht installiert sein, sollte dieser jetzt installiert werden. Er wird zwar nicht direkt benötigt, aber:
Den Acrobat-Reader gibt es hier. Version 5.1 ist die aktuelle Version. Die Größe der Datei, die heruntergeladen wird beträgt 10 MB (bzw. 15 MB mit der Option zum Durchsuchen von PDF-Dateien). Die Installation wird per Doppelklick gestartet.
Ghostscript ist ein Postscript-Interpreter, mit dem sich Postscript-Dateien am Bildschirm darstellen und auf nicht-postscriptfähige Drucker ausgeben lassen. Ghostview ist eine grafische Benutzerschnittstelle zu Ghostscript. Beide Programme sind hier zu finden. Die aktuelle Version von Ghostscript ist Version 7 (6,0 MB) und die von Ghostview ist Version 4 (1,4 MB). Zunächst Ghostscript und dann Ghostview installieren. Nach der Installation Ghostview einmal starten, um es zu konfigurieren. Hier ist es ausreichend die Standardeinstellungen immer mit "Weiter >" zu bestätigen.
Die aktuelle Version von MiKTeX ist 2.2. Zunächst ist das Setup-Programm herunterzuladen und mit diesem kann dann zwischen drei Varianten - "Small" (23 MB), "Large" (64 MB), "Total" (143 MB) - gewählt werden, die heruntergeladen und installiert werden soll. Weiteres siehe Menüpunkt MiKTeX.
WinEdt (nicht zu verwechseln mit WinEdit, brrrrr) ist ein leistungsstarker
und umfangreich konfigurierbarer Editor, der besonders gut geeignet für das
Erstellen von (La)TeX-Dokumenten ist. Im Gegensatz zu den anderen hier
aufgeführten Programmen ist er aber Shareware und nach einer Testphase von 30
Tagen ist ein Gebühr an den Autor zu entrichten. (Hinweis: Wer Mitglied bei Dante
ist, bekommt ihn noch günstiger als er ohnehin schon ist.)
Die aktuelle Ausgabe ist die Version 5.3 und kann hier
(links auf "Downloads" klicken) heruntergeladen werden
(2,6 MB). Außerdem sollte zumindest noch das deutsprachige Wörterbuch
gedownloadet ... *raschel,blätter,guck* jawohl der Duden sagt, dass man das so
schreibt ... werden, zu finden unter "Dictionaries (word lists) for WinEdt"
auf der gleichen Seite (1,1 MB). Weiteres siehe Menüpunkt WinEdt.
Im Schriftartenordner von Windows schlummern viele Schriftarten, die mancher gern auch mit (La)TeX verwenden würde. Hierfür sei auf die Ausführungen unter ttf verwiesen.
+++ Jens Weißenburger +++ http://www.weissenburger.de +++
letzte Änderung: 28. März 2003
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